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Barbara Strohschein
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Auf Spurensuche: Entwertung erkennen und begreifen

15. April 2015 · 3 min. Lesezeit · Kategorie: Werte

Auf Spurensuche: Entwertung erkennen und begreifen

Offensichtlich geht das Thema „Entwertung“ unter die Haut. Wie auch der Wunsch nach Anerkennung. Das zeigen die ersten berührenden Rückmeldungen auf mein Buch „Die gekränkte Gesellschaft“. Wer sich auf die Spurensuche einlässt und neugierig ist auf die Lösungen, gewinne an Erkenntnis. Das sei spannend, erschütternd und neu. So ließen sich die Reaktionen zusammenfassen. Ich freue mich über solches Feedback.

Selbst in Familie und Partnerschaft wird entwertet

Natürlich ist es auch eine Zumutung, die vielen Fallbeispiele von Entwertungen zu lesen. Aber auch ein Wiedererkennen. Denn jede/jeder hat Entwertungen erfahren. Das heißt, nicht gesehen, nicht verstanden und nicht gehört zu werden. Dabei ist der Wunsch, anerkannt zu werden, zutiefst menschlich und sehr mächtig. Wenn Wünsche nicht erfüllt werden, ist man enttäuscht und frustriert.

Selbst in der Familie und in Partnerschaften, wo durchaus Liebe da ist, wird entwertet. Die Ansprüche an das Kind, den Partner, den Mitarbeiter sind enorm hoch. Da ist das Kind nicht gut genug in der Schule, der Partner funktioniert nicht so, wie man will, der Mitarbeiter erbringt nicht die verlangten Leistungen – und schon wird entwertet.

Wer hinsieht, kann auch etwas ändern

Viele Leserinnen und Leser finden sich in den vielen Fallbeispielen aus Familie, Partnerschaft und Arbeitswelt, von denen ich in meinem Buch erzähle, wieder. Und wenn sie weiterlesen, finden sie viele Anregungen dafür, wie sie aus diesem Dilemma herauskommen.

Wer hinsieht und begreift, was geschieht, kann auch etwas ändern. So ist es nicht nur eine Zumutung, sich mit Entwertungen zu beschäftigen, sondern bietet eine große Chance, etwas Grundlegendes zu begreifen. Entwertungen machen müde und krank, Anerkennung baut auf und stärkt.

Nur durch Beziehung lernen und wachsen wir

In allen Lebenssituationen haben wir die Möglichkeit, etwas zu begreifen und zu ändern. Wir können entscheiden, ob wir eine Kritik annehmen und ernst nehmen – oder ob wir eine Kränkung bestimmt und höflich zurückweisen. In vielen Situationen können wir jemanden aufrichtig loben. Ein freundlicher Blick und ein höfliche Geste sind Ausdruck von Anerkennung. Wir können uns bewusst machen, was wir selbst sind und zu leisten vermögen, in dem wir den Blick auf unsere Stärken richten und nicht nur unsere Schwächen beklagen.

Mir haben Leserinnen und Leser geschrieben, wie sie auf Entdeckungsreise gingen, wie sie neugierig auf die Lösungen werden und dass es ihnen– wie es heißt – wie Schuppen von den Augen fiel: Ja stimmt, so fühlte ich mich. Aber ich muss mich nicht als Opfer fühlen. Ich kann nachdenken, den Kontext ändern und anders handeln. Im Wort „Anerkennung“ liegt das Wort „Erkennen“:Wer erkennt, hat hingesehen, hingehört und etwas begriffen.Wer sich erkennt, findet einen Zugang zu sich selbst und zum anderen. So kann Beziehung entstehen, Austausch undein Miteinander. Nur durch Beziehung lernen und wachsen wir. Das ist der Weg aus der Kränkung.